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Internationale Verbreitung des Boerboels: Licht- und Schattenseiten des Ruhms
Diese Hunderasse ist nicht gezielt durch einen bestimmten Züchter entstanden, sondern sie resultiert aus den harten Umweltbedingungen im historischen Südafrika. Auch die spätere Verbreitung des Boerboels lief wie von selbst, denn einen so starken, treuen Wachhund wünschen sich viele Menschen in aller Welt. Boerboel-Freund Johan Swart nahm 2020 die Hundespur quer über den Globus auf und schrieb darüber in seinem Buch „The Boerboel: A Revision of the Origins and History of the Breed“.
Als Züchter, die sich seit mehr als 30 Jahren konsequent dem Wohl dieser besonderen Rasse widmen, interessiert es uns sehr, wie diese Tiere zu uns gekommen sind. Vielleicht hält auch bald schon ein besonders schöner Hausgenosse bei Ihnen Einzug, wer weiß? Die Welpen von Boerboelz sind jedenfalls genetisch geprüft und liebevoll sozialisiert: die beste Basis für ein langes, glückliches Hundeleben.
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Ein südafrikanischer Bauernhund reist um die Welt
Als Bauernhund ist der Boerboel ein territoriales Wesen, das am liebsten Haus, Hof und Familie beschützt. Zunächst entstand er unter geografischer Isolation, so beschreibt es Johan Swart in der Einleitung seines Buches. Am Anfang war seine Verbreitung also auf den südlichsten Zipfel Afrikas beschränkt, doch irgendwann trat die Hunderasse ihre Wanderschaft an. Im Jahr 2020 gab es schon rund 2.000 Boerboel-Züchter in aller Welt, die globale Präsenz war also bereits erheblich. Und seither hat sich weiter einiges getan.
Boerboels treten schon länger zu Meisterschaften an, Swart besuchte selbst die Boerboel-Meisterschaft 2001 der Historical Boerboel of South Africa (HBSA). Doch scheint die Verbreitung uneinheitlich zu sein, da es laut des Autors in einigen Ländern nur wenige Exemplare der Rasse gibt.
Der Boerboel als Leopardenjäger in Kenia und Ostafrika
Ab Seite 114 wird es im Buch richtig spannend: Johan Swart hat als historische Quelle das Buch „White Hunters“ von Brian Hernes aus 1909 aufgespürt. Ab Seite 64 berichtet Hernes von „Boer-owned dogs“, also Hunde der Buren, die in Kenia auf menschlichem Geheiß verwundete Leoparden aus dichtem Gebüsch treiben. Und da die Boerboels von den südafrikanischen Buren, den weißen Siedlern des Landes stammen, liegt der Verdacht sehr nahe, dass es sich hierbei um unsere mutigen, starken Boerboels handelt.
Swart vermutet, dass die Tiere im Rahmen des „Dorstland Treks“ (1874-1907) mit den Menschen auf der Suche nach fruchtbarem Land Richtung Norden zogen. Oder es handelte sich um Nachfahren von Streunern, die portugiesische Seefahrer an der Küste zurückgelassen haben. Vielleicht gab es auch bereits Boerboel-ähnliche Hunde in Kenia, die ihren Job ähnlich treu erledigten wie die robusten südafrikanischen Wächter. Ganz genau kann das heute niemand mehr sagen.
Harte Boerboels-Auslese: Nur die Stärksten überlebten!
Eine der ältesten bekannten Fotografien eines Boerboels stammt aus der Zeit zwischen 1910 und 1920 auf einer Farm in der Provinz Limpopo. Es zeigt einen Hund namens „Tier“, was auf Afrikaans „Tiger“ heißt. Seine Gestalt ähnelt auffallend dem Boerboel. Schon die frühen Boerboels galten als äußerst robust – als Verstärker wirkten für den Menschen fatale Großereignisse wie die Spanische Grippe um 1918. Die Epidemie entvölkerte ganze ländliche Gebiete, daraufhin waren viele Hunde sich selbst überlassen – und nur die stärksten von ihnen überlebten. Die natürliche Selektion macht den Genpool auf ihre eigene grausame Art „perfekt“.
Boerboels sind …
- muskulös
- aufmerksam
- familienbezogen
- mutig
- widerstandsfähig
- intelligent
- misstrauisch gegen Fremde
- bewegungsfreudig
- dominant
- nicht aggressiv
Lesen Sie dazu: Das Temperament des Boerboels: Das ist sein Charakter!
Fotos aus den 30er und 40er Jahren: Boerboels in Afrika
Aus den 30er und 40er Jahren haben sich Fotos aus weiteren Teilen Afrikas erhalten, die offensichtlich Boerboels zeigen. Simbabwe, Sambia, Namibia und Kenia: Diese Länder durften sich schon damals über die Anwesenheit dieser Rasse mit dem starken Schutztrieb freuen. Die typischen Boerboel-Merkmale waren damals schon vorhanden, die Genetik scheint entsprechend stabil. Hatte die Verbreitung erst einmal die ersten engen Grenzen gesprengt, gab es kein Halten mehr: Der Bauernhund eroberte endgültig auch den Rest der Welt.
„Ich will auch so einen Hund!“
Es hat sich längst herumgesprochen: Boerboels sind echte Herzenshunde in einer rauen Mastiff Schale. Rund um den Erdball mehren sich die Interessenten. Bevor Sie aber selbst zugreifen (und wir verstehen den Reflex sehr gut!) empfehlen wir Ihnen, zuerst die wichtigsten Fragen zu klären. Die folgenden Ratgeber auf unserer Seite könnten dabei hilfreich sein:
- Ist der Boerboel ein Anfängerhund?
- 10 Fakten über den Boerboel – ein besonderer Steckbrief
- Mythen versus Fakten: Wie ist der Boerboel wirklich?
- Gute Gene – schlechte Gene: Das sollten Sie zur Boerboel Gesundheit wissen
- Urlaub mit Boerboel: großer Hund auf Reisen
- Ist der Boerboel ein Listenhund? Wir als Züchter klären auf!
Wachsende Beliebtheit: Herausforderungen und Schattenseiten
Als Züchter, die den Boerboel von Herzen lieben, freuen wir uns natürlich über die Verbreitung unseres Lieblingshundes. Zeigt das doch, wie viele andere Menschen in aller Welt ihre Vorliebe für den prachtvollen Vierbeiner entdecken! Trotzdem gibt es Schattenseiten und Herausforderungen, auf die Johan Swart in seinem Buch aufmerksam macht:
Kreuzungen mit anderen Hunderassen könnten den Genpool schleichend verdünnen. Darum gründete sich 1987 die South African Boerboel Breeders’ Society (SABT) mit ihren strengen Zuchtstandards und Bewertungsprozessen. Die visuelle Selektion hat die Reinheit der Rasse bis heute gut bewahrt. International gestaltet sich die Kontrolle der Zucht jedoch schwierig. Immer wieder versuchen Züchter, bestimmte kosmetische Merkmale wie Größe und Farbe besonders zu betonen und verlieren dabei aus dem Auge, was dieses Tier immer war und bleiben soll:
Ein robuster und vielseitiger Hofhund und eben kein Designer-Tier, das durch Kreuzung mit anderen Rassen besonders auffällig aussehen soll. Die funktionalen Eigenschaften zählen noch heute, denn darin lag schon immer der Sinn dieser Rasse.
Der Boerboel als Statussymbol? Keine gute Idee!
Doch genau an dieser Stelle ergibt sich schon wieder eine weitere Gefahr: In Ländern ohne die landwirtschaftliche Tradition Südafrikas avanciert der Boerboel allzu schnell zum Statussymbol oder Prestigehund, anstatt der Arbeitshund und Familienhund zu bleiben. Dies kann zu fatalen Missverständnissen über die Bedürfnisse dieser Vierbeiner führen. Der kräftige Gefährte möchte eben nicht nur für den Menschen mit seinen Muskeln protzen, sondern er braucht seine Aufgaben im Leben. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Haltung, Training und Ausbildung.
Die Interessen der Rasse müssen deshalb ganz vorne stehen, so fordert es Johan Swart. Sorgfältige Pflege und Schutz sind nötig, um die einzigartige Identität dieses großartigen Hundes zu erhalten. Auch kommerzielle Interessen sollten hinter diesem Ziel zurückbleiben, damit der Boerboel als das erhalten bleibt, was er über viele Jahrzehnte war: ein loyaler, mutiger Begleiter, der Haus, Hof und Familie bewachen kann.
Boerboelz engagiert sich für dieses wichtige Ziel: Wir züchten den Boerboel aus Liebe zu dieser einzigartigen Rasse, die wir für die Zukunft erhalten möchten.


