Möglicherweise sind Ihnen bereits „Listenhunde“ bekannt. Diese Hunderassen gelten in vielen Bundesländern als „Kampfhunde“ aufgrund der Annahme, dass sie aggressiver sind.
In unserem nachfolgenden Leitfaden werden wir untersuchen, ob der Boerboel ebenfalls als Listenhund eingestuft wird, basierend auf seiner starken Beißkraft.
Kurz gesagt: Nein, der südafrikanische Boerboel wird derzeit in keinem deutschen Bundesland als Listenhund eingestuft.
Wissenswert:
In Deutschland werden Listenhunde in drei Kategorien eingeteilt. Kategorie 1 umfasst „gefährliche Hunderassen„. Zur Kategorie 2 gehören Rassen, die als „potenziell gefährlich“ eingestuft werden können. Kategorie 3 betrifft Hunderassen, die eine Widerristhöhe von mindestens 40 cm und ein Gewicht von 20 kg oder mehr haben.
Aufgrund seiner Kreuzung mit einem Mastiff könnte der Boerboel in einigen Bundesländern als Listenhund betrachtet werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Es ist wichtig zu beachten, dass die Klassifizierung von Listenhunden je nach Bundesland unterschiedlich sein kann, daher sollten Halter sich immer über die lokalen Bestimmungen informieren.
In welchen deutschen Bundesländern wird der Boerboel auf der Liste gefährlicher Hunde geführt?
Allerdings besteht eine spezifische Begrenzung, die nicht nur auf sogenannte Kampf- oder Listenhunde zutrifft. Im Falle von Nordrhein-Westfalen muss, wenn ein Hund über 20 kg wiegt und eine Widerristhöhe von mindestens 40 cm erreicht, ein sogenannter Sachkundenachweis vorgelegt werden.
Entgegen der weit verbreiteten Annahme zählt der Boerboel in Deutschland derzeit nicht zu den Listen- oder Kampfhunden. Dennoch sollte man die Stärke dieses kräftigen Hundes nicht unterschätzen.
In Freiburg z. B. ist für die Haltung eine Genehmigung erforderlich, während sie in Genf nicht gestattet ist. Des Weiteren ist das Mitbringen eines Boerboels in Länder wie Dänemark und Frankreich, selbst für Touristen, untersagt (vgl. Rasseliste).
Interessanter Fakt:
Der erforderliche Sachkundenachweis betrifft nicht nur spezifische Hunderassen, sondern auch allgemein beliebte Hunde wie den Golden Retriever oder den Labrador. Die ausschlaggebenden Faktoren hierfür sind deren Gewicht und Größe.
Obwohl der Boerboel nicht auf der Liste der gefährlichen Hunde in Deutschland steht, wird er in Ländern wie der Schweiz, Dänemark und Frankreich als Kampfhund klassifiziert. Dies basiert auf bestimmten Ereignissen, die als gefährlich bewertet wurden.
Ist der Boerboel gefährlich oder liebenswert? – Eine Betrachtung seines Wesens
Grundsätzlich wird kein Hund – auch der Boerboel nicht – mit bösen Absichten geboren. Es ist vielmehr die Art der Sozialisation und Erziehung, die darüber entscheidet, ob ein Hund aggressives Verhalten entwickelt.
Theoretisch könnte selbst ein so kleiner Hund wie ein Shih Tzu aggressive Züge annehmen, wenn man es darauf anlegt. Ein gewisses Maß an Grundaggressivität besitzen alle Hunde, was teilweise auf ihre Abstammung von Wölfen und anderen wilden Hunden zurückgeführt werden kann.
Wer diese aggressive Neigung fördert, könnte schnell einen Hund erziehen, der weit von seinem natürlichen Wesen entfernt ist und als gefährlich gilt.
Der Boerboel hat seine Wurzeln in Südafrika und wurde ursprünglich gezüchtet, um ähnlich wie der Rhodesian Ridgeback bei der Jagd auf Raubtiere zu helfen oder Farmen vor diesen zu schützen. Das könnte darauf hindeuten, dass diese Rasse ein natürlich höheres Aggressionspotential besitzt.
Allerdings lässt sich auch ein Boerboel mit einer liebevollen, konsequenten Erziehung zu einem nicht aggressiven Hund formen. Es ist entscheidend, dass der Besitzer eine starke Führungsposition einnimmt.
Der Boerboel ist bekannt für seinen starken Charakter, sein ausgeprägtes Territorialverhalten und seinen Besitzanspruch. Trotzdem wird die „Bauerndogge„, wie er in Deutschland genannt wird, als aufmerksam und treu beschrieben. Als Wachhund ist er sehr wachsam und schützt seine Familie, sobald er sie ins Herz geschlossen hat.
Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass sein Beschützerinstinkt nicht zu weit geht und möglicherweise gefährlich wird.
Wissenswert:
Nur die Kennel Union of South Africa erkennt den Hund aus Südafrika offiziell als Rasse an, im Gegensatz zur Fédération Cynologique Internationale (FCI), die ihn nicht als solche anerkennt.
Eignet sich der Boerboel als Hund für die Familie?
Bei der Erwähnung von Begriffen wie Kampfhund oder Listenhund kommt vielen zunächst der Gedanke: Oh nein, solche Hunde kann ich doch nicht in meiner Familie haben! Schließlich glauben viele, dass Kampfhunde kleine Kinder in Gefahr bringen könnten.
Natürlich ist das eine starke Übertreibung – aber leider ist das der schlechte Ruf, den viele Listenhunde noch immer haben.
Tatsächlich sind es oft genau diese Rassen, die sich als wahre Familienhunde erweisen. Unter ihrer scheinbar harten Schale verbirgt sich oft ein sehr zärtliches Wesen.
Das trifft auch auf den Boerboel zu. Diese Rasse ist bekannt für ihre Treue, neigt kaum zu Nervosität und zeigt sich von Natur aus nicht aggressiv.
Besonders zu Kindern entwickeln diese Hunde oft eine tiefe Bindung, was wahrscheinlich auf ihren starken Beschützerinstinkt zurückzuführen ist.
Wichtiger Hinweis:
Spezifische Bedingungen sind mit der Haltung eines Boerboels verbunden, was die Höhe der Hundesteuer beeinflussen kann. Diese Steuer könnte für Boerboels höher sein als für andere Hunderassen.
Zusammenfassung
Wie du jetzt verstehst, wird der Boerboel momentan in Deutschland nicht als Listenhund geführt. Selbstverständlich hoffen wir, dass sich daran nichts ändert, obwohl wir darauf keinen Einfluss haben.
Der Grund dafür, dass manche Hunde zu aggressiven Tieren erzogen werden, liegt oft bei Personen, die Freude daran finden, insbesondere solche Rassen mit einem ausgeprägten Schutztrieb für solche Zwecke zu missbrauchen. Dies ist ein bedauerlicher Umstand.
Aufgrund seiner Zucht als Wachhund könnte der Boerboel aus Südafrika leider das gleiche Schicksal wie andere Listenhunde ereilen.