Die Leptospirose: Weil-Krankheit oder Stuttgarter Hundeseuche genannt

Leptospirose Definition

Die Leptospirose des Hundes ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Leptospiren verursacht wird. Diese Krankheit ist eine Zoonose, da zahlreiche andere Tiere sowie der Mensch ebenfalls empfänglich für eine Infektion sind.

Erreger

Leptospiren sind gramnegative, feine, schraubenförmige Bakterien aus der Ordnung der Spirochäten. Sie messen etwa 0,1 μm im Durchmesser und 20 bis 24 μm in der Länge. Mit Hilfe von zwei Endoflagellen, die um ihren Protoplasmazylinder gewickelt sind, können sie rotierende Bewegungen ausführen. Ihre Enden sind gebogen, was ihnen ihre charakteristische Kleiderbügel- oder Hakenform verleiht. Sie lassen sich nur schwer anfärben, am besten sichtbar werden sie durch die Giemsa-Färbung.

Es gibt viele an verschiedene Hauptwirte angepasste Serovare. Beim Hund sind die häufigsten Serovare Leptospira icterohaemorrhagiae und Leptospira canicola. Leptospiren können in feuchten Umgebungen und stehendem Wasser lange überleben. Weltweit existieren etwa 200 Serovare.

Epizootiologie

Die bedeutendste Infektionsquelle ist der Harn von akut oder unauffällig infizierten Tieren. Auch eine Übertragung über den Speichel ist möglich. Vor allem Tiere, die als Hauptwirte infiziert sind, fungieren als Dauerausscheider. Nebenwirte scheiden den Erreger nur kurzzeitig aus.

Pathogenese

Leptospiren dringen über Hautläsionen oder intakte Schleimhäute des Genital- oder Verdauungstrakts in den Körper ein. Zunächst vermehren sie sich symptomlos am Eintrittsort, gefolgt von einer septikämischen Phase, die zur Besiedlung innerer Organe und zur Freisetzung von Toxinen führt.

Klinik

Es gibt verschiedene Krankheitsverläufe. Häufig tritt eine stumme Serumkonversion ohne Symptome auf. Ebenso sind Verläufe mit kurzen unspezifischen Allgemeinstörungen verbreitet. Schwere akute Verläufe und chronische Verläufe sind ebenfalls beschrieben.

Akuter Verlauf

Bei schweren akuten Verläufen führen die Toxine der Erreger zu schweren Organschäden. Die Mortalität ist besonders bei Jungtieren ohne maternale Antikörper und immunsupprimierten Tieren hoch. Die Toxine verursachen Schäden am Gefäßendothel und an allen Organen, was zu Ikterus, Hämolyse und Nierenschäden bis hin zum akuten Nierenversagen führen kann. Fieber, Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen sind häufige Symptome. Nach der akuten Phase kann die Krankheit chronisch werden.

Chronischer Verlauf

Leptospiren können in den Nierentubuli persistieren und dadurch von Antikörpern nicht erreicht werden. Dies kann über 1-3 Jahre zu einer chronischen Niereninsuffizienz führen. Auch chronische Hepatitis und Uveitis sind möglich.

Diagnose

Während der bakteriämischen Phase können Leptospiren mittels Dunkelfeldmikroskopie oder IFT in Blut, Organsuspensionen, Körperhöhlenflüssigkeiten und Abklatschpräparaten nachgewiesen werden. Harn enthält Erreger ab der zweiten Krankheitswoche, während dann auch Antikörper im Blut auftreten. Ein direkter Nachweis ist durch PCR möglich. Die Mikroagglutinationsreaktion (MAR/MAT) mit lebenden Leptospiren ist die wichtigste serologische Methode.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem klinischen Bild und umfasst Flüssigkeits- und Elektrolytersatz sowie die Unterstützung der Nieren- und Leberfunktion. Antibiotika wie Penicillin, Aminopenicillin, Streptomycin, Dihydrostreptomycin und Tetracyclin werden eingesetzt. Bei starker Anämie sind Bluttransfusionen notwendig.

Prophylaxe

In häufig verwendeten Impfstoffen sind die Serovare Canicola und Icterohaemorrhagiae enthalten, wodurch diese Infektionen nur noch eine geringe Rolle spielen. Andere Serovare wie Leptospira saxkoebing, Leptospira bratislava und Leptospira pomona treten jedoch häufiger auf.

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